Mordswald by M. C. Poets

Mordswald by M. C. Poets

Autor:M. C. Poets [Poets, M. C.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi
veröffentlicht: 2014-11-05T00:00:00+00:00


Die Zeugin, die sich unversehens als mögliche Tatverdächtige entpuppte, schien mit den Nerven völlig am Ende zu sein. Lina stellte eine Flasche Mineralwasser und eine kleine Packung Erdnüsse auf den Tisch vor ihr. Franziska Leyhausen putzte sich die Nase, trank von dem Wasser und nahm nach anfänglichem Zögern auch ein paar Erdnüsse.

Nach einiger Zeit hatte sie sich wieder halbwegs beruhigt, und Lina fragte: »Warum sind Sie heute in den Wald gegangen?«

Frau Leyhausen setzte sich aufrecht hin. »Ich muss immer noch das Gelände kartieren, damit bin ich längst noch nicht fertig.« Sie nahm sich noch ein paar Erdnüsse. »Als ich zu der Stelle komme, wo … wo ich Philip zuletzt gesehen habe, treffe ich diesen komischen Typen, diesen Waldschrat. Er kniet auf dem Boden und hält eine kleine Schaufel und ein Hexenkraut in der Hand.«

»Ein was?«, fragte Lina irritiert.

«Hexenkraut. Circaea lutetiana. Eine zierliche Pflanze aus der Familie der Nachtkerzengewächse mit kleinen, weißen Blüten. Kommt in Deutschland sehr häufig vor. Dieses Allerweltsgewächs hält der Mann also in der Hand, und es ist offensichtlich, dass er es gerade ausgegraben hat und im Begriff ist, es neu einzupflanzen. Ich frage ihn, was er da macht, wieso er die Pflanze umsetzt, und er erklärt mir, dass er die Pflanze retten will, weil sie so nah am Weg wächst, dass sie bestimmt ganz leicht zertreten wird.« Franziska Leyhausen schwieg kurz, um etwas Wasser zu trinken. »Ich sehe mich um und stelle fest, dass er schon mehrere Pflanzen umgesetzt hat.« Sie sah Lina an. »Unter anderem auch den Aronstab, den ich Philip gezeigt hatte. Aber den muss er schon vor ein paar Tagen versetzt haben.

Ich frage ihn, ob er den auch umgepflanzt hat, und er nickt. Genau in dem Moment rufen Sie an, erzählen mir, dass Sie den Mord an Philip untersuchen, und fragen mich, ob mir in der letzten Zeit umgepflanzte Pflanzen aufgefallen seien. Und da steht dieser Mann vor mir, mit einem ausgebuddelten Hexenkraut in der Hand.« Sie erschauderte. »Irgendwie muss der Kerl gemerkt haben, dass ich gerade mit der Polizei rede, jedenfalls reißt er mir plötzlich das Handy aus der Hand, wirft es auf den Boden und trampelt darauf herum. Ich gerate in Panik und will weglaufen, aber er erwischt mich am Ärmel und hält mich fest. Er sagt, ich solle keine Angst haben, und dass er doch nur auf den Wald aufpasst und dass er den Wald genauso mag wie ich. Ich frage ihn, warum er den Aronstab umgesetzt hat, und er sagt, dass der Mann ihn doch ganz dreckig gemacht hat und dass ich ihm deswegen doch auch böse war. Es dauert eine Weile, bis ich kapiere, dass er von Philip spricht. Ich hatte an dem Abend gar nicht gemerkt, dass er auf den Aronstab gekotzt hat, ich hatte mich nur geärgert, weil meine Hose total eingesaut war.« Bei der Erinnerung an die Szene schlang sie die Arme um ihren Oberkörper. »Mir wird klar, dass dieser Waldschrat am Donnerstag ebenfalls im Wald gewesen sein muss, und dass er Philip umgebracht haben muss. Plötzlich ist die Panik wieder da.



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